Salomé


Salomé, Vernissage Galerie Deschler Berlin 2006, fotografiert von Henning von Berg.
Salomé, Vernissage Galerie Deschler Berlin 2006, fotografiert von Henning von Berg.

vita


Kindheit und Ausbildung

 

1954–1973
· Geboren 1954 in Karlsruhe als Wolfgang Ludwig Cihlarz · Wächst in Karlsruhe auf · Ausbildung zum Bauzeichner, erste berufliche Stationen in diesem Feld · 1973 Umzug ins West-Berlin der frühen 1970er-Jahre — ein radikaler Bruch mit dem bürgerlichen Umfeld · Arbeitet zunächst weiter als Bauzeichner, u. a. für die US-Streitkräfte in Tempelhof.


Aufbruch in Berlin

 

1973–1980
· Beginn des Studiums an der Hochschule der Künste (UdK) Berlin, Malerei bei Ulrich Knispel, später Meisterschüler bei Karl Horst Hödicke · Nebenbei Kellner in legendären Clubs wie „Matalla“ und „Dschungel“, prägt die entstehende Berliner Subkultur entscheidend mit · Eng verbunden mit dem „Anderen Ufer“, einem frühen Treffpunkt der schwulen Szene; hier wird 1973 das Künstlerpseudonym Salomé geboren — geprägt von Gerhard Hoffmann · Begegnungen mit Ikonen wie David Bowie · Zeitweise liiert mit dem Malerkollegen Rainer Fetting · 1977 Mitbegründer der „Galerie am Moritzplatz“, einem selbstverwalteten Ausstellungsort, der die junge Berliner Malerei international sichtbar macht.


Neue Wilde und internationale Anerkennung

 

1980–1990
· 1980 Teilnahme an der richtungsweisenden Ausstellung „Heftige Malerei“ im Haus am Waldsee · Ebenfalls 1980 „Les Nouveaux Fauves – Die Neuen Wilden“ in Aachen: Salomé wird zur Schlüsselfigur dieser radikal expressiven Malergeneration · Prägt die energetische, bewusst rohe Bildsprache der Jungen Wilden mit · Auf Einladung von Rudi Fuchs Teilnahme an der documenta 7 (1982) in Kassel — endgültiger Durchbruch auf dem internationalen Parkett · Leben zwischen Berlin und New York, Ausstellungen u. a. bei P.S.1, MoMA, Guggenheim Museum · Gründet mit Luciano Castelli die Punkband „Geile Tiere“ — Überschneidung von Malerei, Performance und Musik wird zum Markenzeichen · Arbeitet auch fürs Theater: Bühnenbilder und Kostüme für Inszenierungen wie „Die Schöne und das Biest“ oder „Der Geizige“.


Etablierung und Rückkehr

 

 

1990–heute
· Nach langem Amerika-Aufenthalt 1999 Rückkehr nach Berlin · Reaktiviert das Atelier in den ehemaligen Räumen der Galerie am Moritzplatz · Zusammenarbeit mit Porzellanmanufakturen wie Rosenthal: bemalte Skulpturen, Tafelgedecke · Schafft farbstarke Serien wie die „Schwimmer“ oder „Wasserlilien“, in denen sich sein expressiver Stil mit ornamentalen Elementen verbindet · Portraitiert prominente Persönlichkeiten, zugleich entstehen Arbeiten mit explizit schwulen Themen — die Spannung zwischen öffentlicher Ikone und queerer Subkultur bleibt zentral · Auch heute noch Auftritte mit Punkmusik und Engagement in Benefizprojekten · Gastprofessuren und internationale Ausstellungen halten Salomé im Diskurs präsent.

   

Werk


Salomés Malerei ist laut, farbig, roh — „farbstark und bewusst ungeschlacht“ nannte es art – Das Kunstmagazin 1981. Er wurde zum Inbegriff der „Neuen Wilden“: einer Generation, die die gestische, expressive Malerei als bewussten Gegenentwurf zur Konzeptkunst und Minimal Art wiederbelebte.
Seine Arbeiten zeichnen sich durch kräftige Pinselzüge, aggressive Farbkontraste und eine bildhafte Direktheit aus, die Pop, Punk und Queerness zusammenführt. Dabei bleibt er Grenzgänger: zwischen Malerei, Performance, Musik und Popkultur. Salomé versteht Kunst immer auch als Bühne — ob in Clubs wie dem „Dschungel“ oder auf der Leinwand.
Bis heute lebt und arbeitet er in Berlin und bleibt eine prägende Figur für Generationen jüngerer Künstlerinnen und Künstler, die sich mit queerer Identität, urbaner Subkultur und radikalem Ausdruck beschäftigen.

 

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