Shoichi Hasegawa


ordinateur professionnel [L’Estampe]. (2008).
ordinateur professionnel [L’Estampe]. (2008).

vita


Frühe Jahre & künstlerischer Einstieg

 

1929–1960
Geboren 1929 in Yaizu, Präfektur Shizuoka, Japan · Aufwachsen in einfachen Verhältnissen · Ausbildung zum Funker bei der japanischen Post · Entdeckung seines Zeichentalents neben der Arbeit im Postamt · Künstlerische Ausbildung bei Yoshinari Koga · Studium an der Akademie Koguga in Tokio · Prägende Begegnung mit Aquarellist Tasuku Kasukabe · Erste Ausstellungen mit Aquarellen in Tokio · Einfluss des Malers Kawaguchi Kigau, der die westliche Moderne nach Japan brachte


Übersiedlung & Prägung in Paris

 

1961–1979
Übersiedlung mit seiner Frau nach Paris · Eintritt ins Atelier 17 von Stanley William Hayter – Zentrum der internationalen Radierkunst · Erlernen der in Japan wenig bekannten Radiertechnik · Intensive Auseinandersetzung mit Druckgrafik und westlicher Abstraktion · Starke Bezugnahme auf Paul Klee · Entwicklung einer eigenen Bildsprache zwischen japanischer Leere und europäischer Farbigkeit · Internationale Ausstellungen: Ljubljana, Como, Europa, USA, Afrika · 1968 Erster Preis bei der Internationalen Grafikausstellung in Como


Internationale Anerkennung & Reifejahre

 

1980–2010
Verankerung in der Pariser Kunstszene · Zahlreiche Einzelausstellungen weltweit · Werkzyklen, die Natur, Traum und Erinnerung miteinander verweben · Ausstellungen in Zusammenarbeit mit Friedensreich Hundertwasser: „Orient und Okzident“ in Schwerin, Rotenburg an der Fulda und München · Weiterentwicklung seiner aquarellierten Farbflächen und filigranen Lineaturen · Meister der Farbradierung mit eigener Handschrift · Werke in Sammlungen und Auktionen international vertreten


Späte Jahre & Vermächtnis

 

2011–2023
Ausstellungen in Frankreich, Deutschland und Japan · Retrospektiven in Strasbourg · Kontinuierliche Arbeit bis ins hohe Alter · Tod 2023 in Paris · Hasegawa bleibt eine Brücke zwischen Ost und West · Seine Aquarelle, Radierungen und Ölbilder gelten als poetische Botschafter eines kulturellen Dialogs

     

Werk


Shōichi Hasegawa verband in seinem Werk die Feinheit japanischer Ästhetik mit den experimentellen Techniken der europäischen Moderne. Seine Aquarelle, Ölgemälde und Farbradierungen zeigen zart nuancierte Farbflächen, die mit feinen, labyrinthartigen Linien durchzogen sind. Gegenständlichkeit schimmert nur an, der leere Raum wird zum Resonanzraum für Farbe und Linie.

 

Sein Stil erinnert an die musikalische Leichtigkeit Paul Klees – gleichsam schwebend und zugleich präzise komponiert. Hasegawa verstand es, traditionelle Materialien und Techniken seiner Heimat mit westlicher Radierkunst zu verbinden. Jedes Blatt bleibt ein offenes Feld für Interpretation, Poesie und Stille.

 

Bis heute wird sein Werk international gesammelt – als klingender Dialog zwischen Orient und Okzident, Tradition und Abstraktion.