Ernst Fuchs


Foto © www.ernstfuchs-gallery.com
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vita


 

Kindheit und Ausbildung

1930–1948
· Geboren am 13. Februar 1930 in Wien
· Aufgewachsen in einer jüdisch-katholischen Familie – Vater emigrierte 1938, Kindheit durch NS-Zeit und Krieg geprägt
· Früh intensive Auseinandersetzung mit Religion, Mythologie und Kunstgeschichte
· Ab 1945 Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Albert Paris Gütersloh
· Beeinflusst von der Wiener Schule des Phantastischen Realismus, der Symbolismusbewegung, Hieronymus Bosch und Salvador Dalí


 

Frühe Werke und Gründung der Wiener Schule

1948–1960er Jahre
· 1948 Gründungsmitglied der „Wiener Schule des Phantastischen Realismus“ – gemeinsam mit Arik Brauer, Wolfgang Hutter, Anton Lehmden und Rudolf Hausner
· Entwicklung eines hyperrealistischen, symbol- und allegorienreichen Malstils mit religiösen und esoterischen Motiven
· Erste internationale Erfolge mit Ausstellungen in Paris, Rom und New York
· Reisen nach Israel, Marokko, Italien und in die USA prägen seine Bildwelt und Symbolsprache
· Stilistische Annäherung an die Technik der Alten Meister – insbesondere an die Lasurmalerei der Renaissance


 

Internationale Anerkennung und multimediales Schaffen

1970er–1990er Jahre
· Ausweitung seines Schaffens auf Skulptur, Architektur, Musik und Bühnenbild
· Intensive Beschäftigung mit mystischen und visionären Themen, unter anderem Kabbala, christlicher Ikonografie, Traumdeutung
· Arbeiten für Kirchen, Bühnen und Opernhäuser, darunter das Bühnenbild für Richard Wagners Parsifal in Marseille
· 1988 Erwerb und Restaurierung der Wiener Otto-Wagner-Villa – Einrichtung des Ernst-Fuchs-Museums
· Zahlreiche Ehrungen und Retrospektiven im In- und Ausland


 

Spätwerk, spirituelle Synthese und Vermächtnis

1990er–2015
· Kontinuierliches Schaffen bis ins hohe Alter – Verschmelzung von Malerei, Skulptur, Architektur, Musik und Philosophie
· Werke zunehmend als visionäre Gesamtkunstwerke konzipiert – Synthese aus religiöser Erfahrung, psychischer Tiefenstruktur und künstlerischer Virtuosität
· Stärkere Rezeption in spirituellen und subkulturellen Kontexten, u. a. in der psychedelischen und visionären Kunstszene
· Stirbt am 9. November 2015 in Wien
· Beisetzung in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof

   

Werk


Ernst Fuchs’ Œuvre ist ein visionäres Geflecht aus Mythos, Religion und Psychodrama. Seine hyperrealistische, altmeisterlich ausgeführte Malweise steht im Dienst einer symbolisch überfrachteten Bildwelt, in der das Göttliche ebenso präsent ist wie das Unterbewusste.

Als Hauptvertreter des Phantastischen Realismus verbindet Fuchs katholische Mystik, jüdische Kabbala, esoterische Systeme und erotische Bildsprache zu einem unauflösbaren Gesamtkosmos. Seine Werke gleichen spirituellen Offenbarungen: komplex, geheimnisvoll, ekstatisch und detailbesessen.

Fuchs verstand sich als Seher und künstlerischer Prophet – seine Arbeiten sind keine Abbilder der Welt, sondern metaphysische Visionen. Dabei vereinte er traditionelle Techniken mit zeitgenössischem Inhalt und wirkte auf nachfolgende Generationen visionärer und psychedelischer Künstler*innen weltweit.

Er gilt heute als bedeutendster Vertreter der Wiener Schule des Phantastischen Realismus und als Grenzgänger zwischen Kunst, Religion, Philosophie und Transzendenz.