Werner BErges


Werner Berges. (2023, 10. November) https://www.wernerberges.com/
Werner Berges. (2023, 10. November) https://www.wernerberges.com/

vita


Vita

Frühe Jahre & Ausbildung
1941–1965


Geboren 1941 in Cloppenburg · Studium der Gebrauchsgrafik mit Schwerpunkt Modedesign an der Kunstschule Bremen (1960–1963) · Ab 1962 erste abstrakte Arbeiten, beeinflusst von Cy Twombly, ohne direkte stilistische Übernahme · 1963–1968 Studium der freien Malerei an der Hochschule für Bildende Künste Berlin bei Alexander Camaro · Allmähliche Hinwendung zur Figuration · 1966 Eintritt in die progressive Berliner Künstlergemeinschaft Großgörschen 35 · Erste Einzelausstellungen

 

Pop Art & Durchbruch
1966–1985
Entwicklung einer eigenständigen Form der deutschen Pop Art, jenseits amerikanischer Vorbilder · Hauptthema: die Darstellung der Frau als Projektionsfläche gesellschaftlicher Ideale und medialer Inszenierung · Reduktion weiblicher Körper auf stilisierte, grafische Formen mit Streifen, Punkten, Schablonen und kräftigen Farbflächen · Auftritte auf bedeutenden Ausstellungen, u. a. Documenta 5 (1972) mit dem Werk Beauty für die Serie X-Art-Wall · Erweiterung des Mediums um Skulptur, Druckgrafik und raumgreifende Installationen

 

Reifephase & künstlerische Expansion
1986–2017
Vielfältige Ausstellungstätigkeit im In- und Ausland · Weiterentwicklung des grafischen Vokabulars, zunehmend abstrakte, serielle und trompe-l’œil-hafte Bildlösungen · Schaffung skulpturaler Werke für den öffentlichen Raum, darunter das ikonische Motiv Jede Menge Leute · Künstlerischer Rückzug aus dem Ausstellungsbetrieb bei gleichbleibender Produktivität · Arbeit zwischen Deutschland und Spanien · Tod 2017 in Schallstadt im Alter von 75 Jahren

 

Vermächtnis
seit 2017
Berges gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der deutschen Pop Art · Seine Werke sind in zahlreichen Sammlungen und Museen vertreten · Der künstlerische Nachlass wird von seiner Tochter Amala Berges betreut · Seine Ästhetik und Bildsprache bleiben prägend für die Reflexion medialer Körperbilder im Kontext der Nachkriegsmoderne

 

   

Werk


 Werner Berges’ Œuvre ist geprägt von der Auseinandersetzung mit dem Menschenbild im Zeitalter von Werbung, Mode und Massenkultur. Im Zentrum steht die stilisierte weibliche Figur – entrückt aus dem kommerziellen Kontext, reduziert auf grafische Strukturen und in leuchtenden Farben neu inszeniert. Seine Rasterpunkte, Streifen und abstrahierten Formen sind dabei nie bloß dekorativ, sondern dienen der kritischen Reflexion über Repräsentation und Identität.

Im Gegensatz zur amerikanischen Pop Art sucht Berges nicht die Reproduktion, sondern die Verfremdung. Die Figuren sind anonym, entindividualisiert und doch präsent – sie stehen als Spiegel der Gesellschaft, nicht als Ikonen. Seine Bildwelten sind durchzogen von einer bewussten Künstlichkeit, die zugleich eine Distanz zum Motiv und eine neue Lesbarkeit schafft.

 

Neben der Malerei realisierte Berges ein umfangreiches druckgrafisches Werk sowie Skulpturen, die in ihrer seriellen wie formalen Klarheit seine Bildsprache in den Raum überführen. Sein Werk changiert zwischen präziser Formensprache und subversivem Kommentar – und bleibt dadurch ebenso zeitgenössisch wie zeitkritisch.

 

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