Patrizia Casagranda ist mittlerweile international erfolgreich und stellt zur Zeit auf der Biennale in Venedig für den Pavillon Bangladesh aus. Sie portraitiert nicht nur moderne Ikonen, sondern u. a. auch ukrainische Soldatinnen, indische Müllsammlerinnen und stellt ihre seriellen Frauenportraits in einen zeitbezogenen Kontext.
Der Krefelderin mit italienischen Wurzeln liegen die Frauen der Welt am Herzen. Oft sind es Frauen in schwierigen Lebenssituationen, wie die Müllsammlerinnen aus der so genannten Schlangenkaste, die in der indischen Gesellschaft unsichtbar sind und als lebensunwürdig gelten, aber durch Patrizia Casagranda zur Geltung kommen, indem sie ihnen ein Gesicht gibt. Deswegen kommen die Portraits in gewisser Weise einer Hommage an das weibliche Geschlecht gleich.
Für die Biennale Venedig schuf sie die beeindruckende Serie „Fighting für Freedom“ mit sechs ukrainischen Soldatinnen, Frauen, die ihren Beruf als Anwältin, Ärztin oder Geschäftsfrau ruhen ließen, um an der Front für ihr Land, die Freiheit und Demokratie zu kämpfen. Über diesen Frauenportraits prangen die jeweiligen Namen der Soldatinnen in hebräischen Schriftzeichen, wodurch kurzerhand eine Verbindung zwischen den aktuell heftigsten Krisenregionen der Welt entstanden ist. Dass die Künstlerin eine Einladung aus Bangladesch erhielt, auf der Biennale auszustellen, hängt wiederum mit ihrer Serie der indischen Müllsammlerinnen zusammen, die mittlerweile in zweiter Generation finanziell unterstützt werden.
Ein Zitat, das für Casagranda essenziell ist, stammt von Marie von Ebner-Eschenbach: Was wir heute tun, entscheidet, wie die Welt von morgen aussieht.
Es steht wie ein Leitmotiv für ihre seriellen Arbeiten: „Belief“, „Diversity“, „Empowerment“, Fighting for Change“, Fighting for Freedom“ sind sehr kraftvoll und von gesellschaftspolitischer Relevanz und für Casagrandas künstlerischen Ansatz entscheidend.
Und so stehen moderne Ikonen, indische Müllsammlerinnen, unbekannte Schönheiten und ukrainische Soldatinnen selbstbewusst nebeneinander und sorgen im Zusammenspiel mit grafischen Elementen aus Textfragmenten, recycelten Materialien für ein nachdenkliches Spannungsgefüge, aufrüttelnd und ästhetisch zugleich.
Ähnliches gilt übrigens für Casagrandas Darstellungen des Apfels. Hintergrund ist zum einen die biblische Verführung Adams durch Eva mit dem Apfel. Zum anderen erkennt man auf einer zweiten Betrachtungsebene den Zusammenhang zu neuen, modernen Verführungen wie Apple und Co., die durchaus kritisch hinterfragt werden sollten.
Von der Stille der frostigen Höhen ins vibrierende Licht – auf puristische Weise eingefangen von den drei preisgekrönten Naturfotografen Hermann Hirsch, Jan Leßmann und Klaus Tamm der Gruppe zeitweise. Verbindendes Stilmittel für alle Motive ist eine besondere Ästhetik der Reduktion. Die abstrahierten Landschaftsaufnahmen und stimmungsvollen Tierfotografien konzentrieren sich auf das Wesentliche und schaffen so neue Blickwinkel auf die schottischen Berge und ihre Bewohner.
Hermann Hirsch, Jan Leßmann, Klaus Tamm. Sie sind zeitweise und leben Naturfotografie, lieben die Natur und sind in der Umweltbildung zu Hause. Ihr Ziel ist es, die Naturfotografie vielen Menschen näher zu bringen. Sie stehen für Kreativität, Spaß und Professionalität - garniert mit einer Prise Verrücktheit und einer Menge Humor, kennen ihre Kreativität und Lebensfreude keine Grenzen.
Ihre Arbeiten sind international bei verschiedenen renommierten Wettbewerben wie "Wildlife Photographer of the Year" und "European Nature Photographer of the Year" ausgezeichnet worden. Sie sind Fotografen, Autoren, Künstler und vor allem Menschen, die tief mit der Natur verbunden sind.
„Here comes the sun“
oder
warum die Klaus Brandner-Ausstellung verlängert wird!
Das Motto der aktuellen Ausstellung „Schwere-los“ in der Galerie Kley liegt darin mit Leichtigkeit und positiven Emotionen dieser trüben Tage hinter sich lassen und sich auf die Farb- und Fantasiewelten des österreichischen Künstlers einzulassen. Noch immer tut es gut, von den fröhlichen Farben und Formen innerhalb der zwei Werkgruppen Malerei und Grafik umgeben zu sein ein.
Klaus Brandners Kunst spricht eine heitere Symbolsprache zwischen Abstraktion und Figuration. Neben einer Vielzahl abstrakter Formen entdeckt der Betrachter immer wieder fabelhafte Wesen, Pflanzen, Figuren oder Himmelskörper, die der Künstler mal in weite Landschaften, mal in nicht näher definierte Farbräume setzt.
Künstlerisch und menschlich betrachtet besteht die Welt des Klaus Brandner aus der Unendlichkeit an Möglichkeiten. Möglichkeiten, das Leben von der sonnigen Seite zu sehen und in einzigartigen Bildern festzuhalten. Zitat des Künstlers: “Am besten beginnt jeder Tag mit einem Lachen und endet mit Freude“.
Für jeden Blick, den jemand auf ein Werk von Klaus Brandner wirft, gibt es ein Versprechen: Schau mich an und ich versprühe Freude, Wonne und Wohltat. Egal, in welcher Stimmung man ist, seine Bilder tun gut.
Es ist die Farbigkeit seiner Bilder, stets in Kombination mit Titeln, die den Betrachter sofort abholen und mitnehmen auf eine große Reise, ob als Sundancer, Entertainer, Freigeist oder Solist, und Fetzko begleitet uns mit einem großen Staunen auf der Entdeckungsreise an einem lazy Sunday, eine Sekunde vor dem Aufwachen haben wir noch eine mystische Erscheinung, denn da liegt ein Wurm auf der Lauer...
Und dazwischen immer wieder Seifenblasen…, das Schillernde, das Leichte und Zerbrechliche, das vielleicht nur einen kurzen Moment währt, aber da ist und damit sagt, jeder Moment ist kostbar…
Dazu das bewegte und bewegende Spiel zweier oder mehrerer Formen, die aufeinandertreffen - das Kindhafte und Verspielte der Figuren - die Fröhlichkeit der Farben: All dies berührt den Betrachter auf einer spontanen und emotionalen Ebene.
Und bei jedem weiteren Blick bieten diese Bilder an, noch einen Augenblick länger zu verweilen. Damit sie ihre ganze Geschichte erzählen können. Eine Geschichte, die inspiriert sein könnte von einem schönen Augenblick, von Musik, von der Natur oder einfach nur der unerschöpflichen Phantasie eines Künstlers entspringt. Seit 1986 lebt der Österreicher mit Herz, Leidenschaft und Hingabe für seine Kunst.
Klaus Brandner wurde als zweites von vier Kindern im Dezember 1965 in Klagenfurt/Österreich geboren. Nach der Volksschule besuchte er ein Gymnasium mit Schwerpunkt „Bildnerische Erziehung“, wo er 1985 maturierte. Seit 1986 ist er freischaffender Künstler.
Über 150 Ausstellungen, vorwiegend im deutschsprachigen Raum, machten Brandner zu einem arrivierten Künstler. Zahlreiche Bildbände, Kataloge und Veröffentlichungen in diversen Kunstmagazinen zeugen von seinem steten Schaffen.
Studienaufenthalte u.a. in Australien, La Gomera, Teneriffa, Lanzarote, Griechenland, Mount Athos, Italien und Frankreich (Paris)
Er ist Mitglied der Berufsvereinigung bildender Künstler Österreichs.
Die Ausstellung wird verlängert bis zum 17. März 2024
und ist an folgenden Tagen zu sehen:
Mittwoch und Freitag: 14 - 19 Uhr
Samstag: 10 - 14 Uhr
Sonntag: 10.30 - 12.30 Uhr
Zur Finissage um 11.00 Uhr wird sich der Künstler
Zeit für persönliche Gespräche nehmen
und gerne Ihre Fragen beantworten.
„Im Einfachen liegt die größte Kraft.“
Getreu diesem Motto und beseelt von der Begeisterung für leuchtend starke, intensive Farben erschafft Klaus Brandner fantasievolle Bildwelten, in denen harmonisch komponierte Farbakkorde mit der Archaik klar strukturierter Formen verschmelzen. Ob in der Malerei oder in der Grafik, der Österreicher findet mit seinen positiven Botschaften eine universell emotionale Sprache, die uns staunen und träumen lässt, uns berührt und ermutigt den Wirren der Zeit mit Zuversicht begegnen.
This Fascinating World
Ein Titel, der zunächst die Erwartung in uns auslöst, dass wir mit dem Künstler auf eine Reise um die Welt gehen und in seinen Bildern ferne Länder wiederfinden.
Doch es ist ganz anders. Denn das, was uns hier gezeigt wird, haben wir selbst schon gesehen… oder vielleicht sogar übersehen. Denn diese faszinierende Welt findet für den Künstler direkt vor seiner Haustür statt und sollte - so sein künstlerischer Appell - auch uns faszinieren.
Beim Gassigehen mit dem Hund, beim Spaziergang im Park oder bei einem Stadtbummel sind wir ständig mit der Welt konfrontiert, die vor unseren Füßen liegt oder sich vor unserem Auge auftut.
Titel wie „Am Wegesrand“, „Im Feld“ oder „Field of View“ legen offen, woher sich der Künstler seine Inspirationen holt. Die Natur als unerschöpfliche Quelle für Dinge, die durch seine Beobachtungen und Eindrücke beim Gehen durch Felder oder ländliche Regionen in der Soester Börde oder am Hellweg entlang einen kreativen Prozess auslösen, wodurch Bilder entstehen, die jedoch alles andere als eine bloße Nachbildung von Naturphänomenen sind. Vielmehr entwickeln sie durch das Einfangen von Augenblicken eine visuelle Sprache, welche die Natur der Dinge einfängt. So hält Richard A. Cox Strukturen fest, aber auch Schwünge, Biegungen, Rhythmen, ein üppiges Hinter- und Übereinander, und schafft vor allem mit seinen Ölpastellen ein lebendiges Ineinanderfließen von Farben und Formen.
Die Bilderwelt des Richard Cox ist mit allen Sinnen erlebbar. Man spürt die Temperaturen, vielleicht eine leichte kühle Brise, hören Sie auch das leise Rauschen der Gräser im Wind? Sehen Sie das Flimmern in der heißen Luft und riechen Sie das Korn auf den Feldern?
Die zum Teil seriell gearbeiteten Motive versetzen uns wie im Großen so im Kleinen auf Anhieb in eine positive Stimmung dank der gekonnt inszenierten Farbkompositionen. Gebannt von der Harmonie in der Farbgebung und der damit einhergehenden Leuchtkraft kehrt kurze Zeit später Ruhe ein. Man nimmt sich Zeit.
Endlich wieder durchatmen. Und feststellen, dass wir Teil dieser uns umgebenen Natur, dieser faszinierenden Welt sind.
Eigens zur Ausstellung sind florale Skulpturen für den Außenbereich entstanden.
Richard A. Cox wurde 1950 in Holmfirth/Nordengland geboren. Nach dem Besuch der Batley School of Art, Leicester Polytechnik, Department of Fine Art und der Kunstakademie Düsseldorf (Freie Grafik, Meisterschüler von Rolf Sackenheim), ließ er sich 1972 in Soest nieder. Mehrere Lehraufträge im grafischen Bereich (u.a. in Dortmund).
Der Künstler mit englischen Wurzeln hat 2022 im Morgner-Haus ausgestellt und ist in seiner westfälischen Wahlheimat auch durch seine "Galerie auf Zeit" in der Innenstadt jedem Soester ein Begriff.
Der Titel ist Programm: Präsentiert werden Werke zahlreicher Künstlerinnen und Künstler der unterschiedlichen Genres, welche die Farbe GRÜN von ausschließlich bis akzentuiert einsetzen, sei es im Bereich der Malerei, der Graphik oder der Glas-, Objekt- und Lichtkunst.
Wenngleich die Farbe GRÜN den Ton angibt, so sind dem Motivreichtum der ca. 70 Arbeiten keine Grenzen gesetzt. Verträumte Szenerien, impressionistische Landschaften, klare oder informelle Strukturen sowie expressive Formen, realistische bzw. minimalistische Darstellungen bis hin zu einer offen provokativen Fingergeste sind Beispiele des breitgefächerten Repertoires dieser Ausstellung.
Vertreten sind bekannte Künstlerinnen und Künstler der Galerie, u. a. aus der lokal und regional bekannten Kunstszene, sowie Stars der nationalen und internationalen Kunstszene.
In diesem Winter wird das äußere Licht allerorts minimiert, reduziert, wenn nicht gar eingespart. Die Jahre des maßlosen Licht- bzw. Energiekonsums sind vorbei. Doch wie schön, dass es die Kunst gibt! Vielleicht lernen wir ja wieder nach innen zu schauen… Ohne Umwege erreicht so manches Kunstwerk - völlig überraschend - unser Unterbewusstsein und bringt unser inneres Leuchten hervor. Pablo Picasso formulierte es einst wie folgt: "Es gibt Maler, die die Sonne in einen gelben Fleck verwandeln. Es gibt aber andere, die dank ihrer Kunst und Intelligenz einen gelben Fleck in die Sonne verwandeln können." Und dieses Vermögen trifft auch auf die Künstler der Galerie Kley zu. Die Darstellung von Licht und Schatten, das Nachahmen der Leuchtkraft unserer Gestirne, religiöses-spirituelles Licht oder aber mythisch anmutende Darstellungen – Das Licht spielt seit jeher eine bedeutsame Rolle in der Kunstgeschichte. Ob bei der sanften Verwendung des Lichts wie bei Leonardo (sfumato) oder der Hell-Dunkel-, der sog. Chiaroscuro-Technik, von Caravaggio, Goya oder Rembrandt.
In unserer Winter-Ausstellung beleuchten wir das Thema Licht von drei Seiten:
Auf der einen Seite entdeckt der Galerie-Besucher z. B. Objekte, welche mithilfe eines Leuchtmittels ein sichtbares Licht mit durchdringender Wirkung erzeugen. Auffällig leuchten draußen neben dem Eingang die Lichtringe des Soester Künstlers Richard Cox. Im Kaminzimmer erstrahlen die neuen RecyKlings von Christiane Kling, einer weiteren Soester Künstlerin. Jedes einzelne Objekt ist aus recycelten Materialien gearbeitet und mit individuell programmierbarer LED-Beleuchtung versehen. Die Wirkung durch die jeweilige sich ändernde Lichtstimmung ist unglaublich faszinierend. Ebenso von Hand gefertigt sind die außergewöhnlichen Teelichter der Hammer Künstlerin Andrea Peckedrath. Ihre Häuser aus gebranntem Ton laden dazu ein, sich auszumalen, wie warm und gemütlich es dort drinnen wohl sein mag. Besondere Leucht- und Leichtigkeitsobjekte sind die beiden Objekte der Krefelderin Monika Nelles, humorvoll betitelt mit „Goldstück“ und „Erhellungsobjekt“. Erhellt wird dabei nicht nur das Dunkel, sondern auch das eigene Gemüt. Auch ein Eislöffel und ein Kuchentablett können dabei wunderbare Hilfsmittel sein.
Auf einer zweiten Seite stehen Kunstwerke, die durch ihr Motiv, ihre Farben und Leuchtkraft ein aus der Leinwand herausstrahlendes Licht zum Vorschein bringen. Ulla Höpken mit ihren fantasievollen, märchenhaften Wesen und der lichtdurchfluteten Farbigkeit. Ralph Herrmann mit einem Himmel, der nur so strahlt und zeigt, dass die Natur die schönsten Farben hervorbringt. Mit dem natürlichen Licht spielt auch Klaus Trawny aus Senden. In seinen Radierungen fängt er gekonnt das Phänomen des „Wetterleuchtens“ ein sowie die geheimnisvolle Zeit der blauen Stunde, die Dämmerung. Bettina Köppeler aus Dortmund hingegen zieht es in die Nacht. Ihr Bild „Refugium“ lässt nur noch wenig Licht zu und trotzdem fühlt man sich wohl behütet. Hätte man freie Sicht auf den Himmel, dann würde man sehen, wie Michael Buthe Sterne vom mondbeschienenen Nachthimmel hinabregnen lässt. Auch manche Skulptur thematisiert das Licht ganz unmittelbar, z. B. „Licht und Schatten“ von Andrea Wichmann Herrmann oder die "Sonnenfrau" und die "Mondfrau" des Dortmunder Bildhauers Bernd Moenikes bzw. seine "Sonnen-" und "Mondkinder" aus zum Teil polierter Bronze, welche das reale Licht zusätzlich reflektieren. Das Licht gewissermaßen durchscheinen lässt Moenikes zarter "Kopf" aus Alabaster. Ein Spiel mit Hell-Dunkel-Kontrasten, gepaart mit einer Leichtigkeit des Seins, erlauben sich die Papiercollagen von Ina Jenzelewski aus Hamm. So gibt es sowohl eine helle und eine dunkle Krinoline als auch ein weiteres zartes Papierobjekt, das schlicht mit „Schwarzgrün“ betitelt ist. Den Hell-Dunkel-Effekt machen sich auch die sog. Cyanotypien (Eisenblaudrucke) von Barbara Maria Althoff aus Köln zunutze. Sie wirken fast winterlich mit ihren in dunklem Blau und Weiß gehaltenen Pflanzenmotiven, aber der Holunder blüht im Frühjahr, also schöpfen wir aus diesen wunderschönen Unikatdrucken die Hoffnung, dass es mit dem Kreislauf der Natur weitergeht. Winterlich wirken auch die kleinen Arbeiten von Alice Bialach. Andrea Peckedrath erzeugt mit ihren Meeresbildern, die in ein nahezu fahles Licht getaucht sind, eine ebenso leicht melancholische, sehnsuchtsvolle Stimmung, wie die inhaltlich stark zurückgenommenen, seidig wirkenden Holzschnitte von Antje Wichtrey. Dies gilt natürlich auch für unser Titelbild „Winter“ von Heinz Trökes, dessen anmutiges Ölgemälde mit zarten Farben eine Sehnsucht in uns hervorholen will.
Und damit kommen wir zu einer dritten Seite des Lichts. Diese wird beleuchtet von Bildern und Objekten, welche durch ihren besonderen Ausdruck, die Ästhetik und Lebendigkeit ein inneres Licht erzeugen. In fröhlichen Farben und schwingenden Formen begegnen uns dazu Stahl-Figuren von Richard Cox. Green Goblin, Yellow Duckie oder Blue Bertie strahlen wie Frohnaturen an und laden fast zum Tanzen ein. Vielleicht, weil sie die Musik zu den beiden leuchtenden Bildern "Summer Song 1 und 2" von Angelika Jelich im Ohr haben. Die Freude und Leidenschaft der Münsteraner Künstlerin beim Malen lassen sich anhand des pastosen Farbauftrags unmittelbar nachvollziehen. Ebenso positiv und lebensbejahend geben die Bilder des Österreichers Klaus Brandner Auftrieb und bringen den Besucher zum Strahlen. Sein neuer Katalog ist zusammen mit der aktuellen Grafik „Höhenflug“ zu bestaunen und eignet sich hervorragend, um unter den Weihnachtsbaum gelegt zu werden. Ohne Licht würde das Material, mit dem H.D. Gölzenleuchter aus Bochum arbeitet, nicht wachsen und gedeihen. Seine Bilder sind, wie uns der Titel eines Holzschnittes mitteilt, aus dem Baum gewachsen. Das Ergebnis sind seltene Kombinationen aus Druckstock und Unikatdruck auf Leinwand mit maximal 2 Farben, sehr exklusiv. Frank Haase zeigt mit seinen Pixel-Portraits zwei ganz neue Arbeiten, deren erstaunliche Wirkung und Ausdrucksstärke den Betrachter innerlich zum Leuchten bringt. Dank des Künstler-Ehepaars Frauke und Dietmar Nowodworski bekommen wir immer wieder leuchtende Augen wegen ihres Ideenreichtums, der filigranen Finesse und des Blicks für das besondere Detail, das uns ihre ästhetischen Objekte bescheren.
Sei es das Darstellungsmedium, das Motiv oder aber die Technik – die Werke der 25 ausstellenden Künstlerinnen und Künstler sind allesamt von großer Intensität! Die Galerie Kley lädt herzlich ein, mit Muße und ohne jegliche Ablenkung auf diese Werke zu schauen, die durch ihren Ausdruck, ihre Ästhetik und Lebendigkeit in diesen Zeiten wie regelrechte Lichtblicke erscheinen.
"Ich gehe durch die Stadt und sehe Vogelgesichter. Am Tisch bei Starbucks brüten zwei Bulldoggen über einer Tasse Kaffee. Ein Rudel Spatzen beim Nordic-Walking im Wald, ich höre ihr penetrantes Gezwitscher. Gegenüber vor der Sparkasse zwei Pinguine bei der Raucherpause. Gurrende Liebhaber im Biergarten, ein Kampfhase in der U-Bahn, ein Zentaur äppelt auf den Bürgersteig. An der Kasse beim Aldi sitzt ein verkaterter Schäferhund mit Glatze, das letzte Bier muss wohl schlecht gewesen sein. Ein Mann bellt ein Rudel Frischlinge vor dem Kindergarten an.
Überall Menschentiere, Tiermenschen. Schon bei den alten Griechen und Ägyptern gab es sie: Ein Adler auf dem Pharaonentrohn, ein Stier auf zwei Beinen, und bei den Christen haben die Engel Flügel und der Beelzebub Hörner und einen Pferdefuß. Es ist erwiesen, dass Menschen und Fruchtfliegen zu 90% die gleichen Gene haben.
Mich fasziniert das tierische, das viehische, das animalische im Menschen, aber auch die frappierende Nähe zum Menschlichen im Tier.
Wir können leicht eine Spinne zertreten. Aber wir werden niemals eine Spinne herstellen können. Wir brauchen einander. Was wären wir ohne die Tiere? Die umgekehrte Frage: Was wären die Tiere ohne uns? Würde ich lieber nicht stellen."
- Günter Rückert -
Modern, nachhaltig, engagiert – Die Urban-Art- und Upcycling-Künstlerin Patrizia Casagranda aus Krefeld sorgt mit ihrer unverwechselbaren frischen Kunst für Aufsehen in Europa und den USA. Die ehemalige Schülerin von Uecker und Lüpertz war bereits 2019 auf der Art Miami Basel vertreten und hat 2021 zwei Preise auf der Art Firenze sowie den Deutschen Kunstpreis erhalten. Ihre Portraits moderner Ikonen und indischer Müllsammlerinnen nebeneinander gestellt, sorgen für ein mitunter nachdenkliches Spannungsgefüge, aufrüttelnd und ästhetisch zugleich.
Anerkennung und Auszeichnungen
Die deutsch-italienische Künstlerin Patrizia Casagranda kann es kaum glauben. Innerhalb nur weniger Jahre hat sie bereits ein weltweites Kunstpublikum erreicht.
Viele Auszeichnungen und Nominierungen, die Teilnahme an internationalen Messen wie der Art Miami und zuletzt der Biennale in Florenz zeugen von ihrem Erfolg. Doch welches Geheimnis steckt dahinter?
Es scheint der Mix aus Motiv und Material zu sein. Für ihre Bilder verwendet die Krefelder Künstlerin Materialien wie alte Zelt- oder LKW-Planen, Wellpappe sowie ein Mörtel-Gips-Gemisch und kräftige Farbpigmente. Mit ihrer sogenannten Urban Art trifft sie den Nerv der Zeit. In Zeiten des Klimawandels sind Nachhaltigkeit und Upcycling in aller Munde und so ist auch Kunst aus recycelten Materialien mehr und mehr zum Thema geworden.
Diversity und Empowerment
Der Einsatz dieser morbide wirkenden Materialien bildet gewissermaßen einen Gegensatz zu den Frauenmotiven, welche sowohl modernen Ikonen wie Kate Moss oder Marilyn Monroe, aber auch unbekannten indischen Müllsammlerinnen, ein Gesicht geben. Sehr selbstbewusst und selbstverständlich werden diese Serien nebeneinander präsentiert.
Eine Reise nach Indien und die Beobachtung indischer Mädchen beim Sammeln von Müll zur Sicherung ihres Lebensunterhalts inspirierte die gelernte Designerin, Frauenmotive mit den Materialien zu kombinieren. In der Serie „Diversity“ hat sie diese Mädchen als Motiv und den Müll als Material verwendet. Ebenfalls starke Frauen bilden das Motiv in ihrer Serie „Empowerment“.
Die dritte Dimension
Eine tatsächlich dritte Dimension in ihren Bildern entsteht durch die kräftig leuchtenden Farbpigmente, die wie ein Raster aufgetragen werden und zusammen mit dem Material eine reliefartige Struktur bilden.
Ihrer jetzigen Technik vorausgegangen waren Collagen mit Fotos, die damals schon dreidimensionale Strukturen aufwiesen und den Alterungsprozess als Gestaltungsmittel aufgriffen. Fasziniert und inspiriert wurde Casagranda dabei von den jahrtausendealten Wandmalereien von Pompeji, die trotz einer erkennbaren Verwitterung von ihrer Schönheit nichts eingebüßt haben.
Im Interview gibt Patrizia Casagranda Auskunft über ihre künstlerische Inspiration und ihr soziales Engagement.
Die Ausstellung dauert bis zum 28.08.2022.
Weitere ausstellende Künstlerinnen sind Angelika Jelich, Georg Jonietz, Tanja Prill und Andrea Peckedrath.
Kaum eine Galerie in der Bundesrepublik kann auf ein solch langes Bestehen zurückblicken. Viel hat die Galerie Kley in dieser Zeit erlebt. Doch blicken wir vorerst zurück auf den Anfang:
Seine Liebe zur Kunst und die damit verbundene langjährige Sammeltätigkeit bewogen den Landschaftsarchitekten Werner Kley dazu, gemeinsam mit seiner Frau Anneliese am 18. September 1971 die Pforten der Galerie Kley in einem umgebauten westfälischen Bauernhaus aus dem 18. Jh. zu öffnen. Ausgestattet mit dem nötigen Gespür für die Kunstströmungen der Zeit setzte er schon früh Schwerpunkte in der Klassischen Moderne und der Zeitgenössischen Kunst. Zudem war er Mitbegründer des Bundesverbandes deutscher Galerien. Oftmals seiner Zeit voraus, holte der Galerist hochkarätige Ausstellungen und große Namen der nationalen und internationalen Kunstszene nach Hamm, wie etwa Horst G. Loewel, der mit seinen Performances zu Ausstellungseröffnungen für Aufsehen sorgte, und vor allem Otmar Alt, dessen farbenfrohen Werke weit über die bundesdeutschen Grenzen hinaus bekannt sind.
Werner Kley selbst sagte in einem Interview mit dem Westfälischen Anzeiger: „Die Galerie war nur als kleine Sache geplant. Hamm war damals sozusagen kulturelles Niemandsland, und wir haben uns gedacht, dass so eine Galerie auch für Hamm interessant wäre. Dass sich das so entwickelt hat, liegt auch daran, dass wir zehn Jahre lang regelmäßig die Basler Kunstmesse, die renommierteste internationale Messe dieser Art, besucht haben. Dadurch ist nicht nur die Galerie bekannt geworden, sondern auch Künstler, die wir präsentiert haben.“
Von Beginn an arbeitete die Galerie Kley mit Künstlern der Region, sei es in Form von gemeinsamen Projekten zu landesweiten Gartenschauen oder in der Herausgabe von Buch- und Grafikeditionen. Die Verbindung zu einem Künstler der Region hat in Hamm besonders deutliche Spuren hinterlassen. Aufgrund der engen Zusammenarbeit zwischen Werner Kley und dem Künstler und Architekten Horst Rellecke entstand im Maximilianpark Hamm auf einem anlässlich der Landesgartenschau 1984 umgestalteten ehemaligen Zechengelände der größte Glaselefant der Welt - eine Symbiose von Kunst und Natur, wie sie sich auch unter dem Dach des Fachwerkhauses abspielt, wo sich die Kunstgalerie und der 1934 gegründete Garten- und Landschaftsbaubetrieb Kley vereinen. Bis heute befinden sich beide Betriebe unter dem Dach des denkmalgeschützten Fachwerkhauses in Hamm-Berge.
Der Galerist Werner Kley verstarb im Frühjahr 2016. Die Galerie Kley wird in seinem Sinne durch die Familie und insbesondere Tochter, der Landschaftsarchitektin Katrin Kley, als Inhaberin fortgeführt.
Sei es durch ihren Begründer Werner Kley oder durch die Nachfolge seiner Tochter Katrin Kley, die Galerie Kley folgt seit je her ihrem Erfolgskonzept:
Künstler hautnah! Die Galerie blickt zurück auf viele besondere Begegnungen mit zahlreichen international erfolgreichen Künstlern seit der ersten Stunde. Bereits in ihren frühesten Ausstellungen wurden in den großen Fachwerkräumen Ausstellungen mit Werken von Künstlern wie Salvador Dalí, Friedensreich Hundertwasser, Pablo Picasso oder James Rizzi gezeigt. Viele der namenhaften Künstler lernte Werner Kley auf diesem Wege auch persönlich kennen. So gab es etwa Treffen mit Hundertwasser, René Carcan, Romero Britto und vielen Weiteren. Auch die langejährige, persönliche Verbundenheit zu Künstlern wie etwa Otmar Alt, Horst Rellecke, Gertrude Reum (1926-2015), Heinz Trökes (1913-1997), Gerhard Losemann, Elisabeth Axmann und Erich Lütkenhaus (1924-2010) ist der Galerie schon immer ein wichtiges Credo und wird bis heute gelebt.
Die Mischung macht´s! Nicht nur die bekannten, großen Namen der Kunstszene werden seit je her in der Galerie Kley vertreten. Immer auf der Suche nach neuen, jungen aufstrebenden Künstlern war es in der Vergangenheit und ist es auch heute der Galerie stets ein Anliegen in ihren Ausstellung eine ausgewogene Mischung zu präsentieren. Zahlreiche Ausstellungen berühmter Künstler wie Braque, Picasso, Christo, Dalí und Vasarely, aber auch herausragende Künstler der „jüngeren Kley-Generation“ wie Klaus Brandner, Falko Behrendt, Bernd Moenikes oder Günter Rückert, Gisela Siegel (ꝉ 2016), Ulla Höpken und Ralph Herrmann, um nur einige zu nennen, bereichern die Künstlerpalette der Galerie.
Kunst für Jede:n! Denn nicht nur eine gute Ausgewogenheit von Klassikern und „jungen“ Künstlern gehört zum Credo der Galerie, sondern auch das unterschiedliche Angebot an Stilen und Techniken. Ob Unikat oder limitierte Auflage, zwei- oder dreidimensionale Kunst, ob Kunstsammler, Kunstliebhaber oder Laie – Jeder Besucher sollte in der Galerie auf seine Kosten kommen. Seit jeher spielen daher ein vielfältiges und spannendes Kunstangebot, Preise für jeden Geldbeutel und die Qualität von Kunstwerken eine herausragende Rolle. Neben dem Verkauf bietet die Galerie auch Kunstberatung, Einrahmungen, Reparaturen und Reinigungen von Bildern, Kunstverleih und Kunstvermietung sowie Veranstaltungen und Galerie-Abende an.
In Krisenzeiten kreativ! Als Corona sich 2020 den Weg bahnte und u. a. die gesamte Kunst- und Kulturszene lahmlegte, wurde in der Galerie Kley die Idee geboren, mit der Kunst nach draußen zu gehen, wenn man sie drinnen nicht anschauen konnte. So entstand der erste ART-Drive-In Deutschlands mitten auf dem Betriebsgelände. Weitere kulturelle Veranstaltungen wie die Summer-of-ART-Reihe und die Kult-Tour-Party mit dem Kult-Tour e.V. folgten. Auch zukünftig wird die Galerie Kley ihren Fokus auf Freiluft-Kunst-Events und Outdoor-Aktionen setzen. Das Jahr 2021 hat sie daher - dank des Förderprogramms „Neustart Kultur“ von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Stiftung Kunstfonds - für Ausbau- und Umbauarbeiten im Außenbereich genutzt, um Kunst nun zukünftig vermehrt auf dem Betriebsgelände dauerhaft und temporär zu präsentieren.
Rund 200 Besucher erfreuten sich am vergangenen Sonntag an unserer Vernissage zum Goldjubiläum "50 Jahre Leidenschaft für die Kunst".
Es war ein bunter Eröffnungstag, gespickt mit tollen künstlerischen Aktionen. So zeigte die Künstlerin Bettina Köppeler ihr Können beim Live-Painting. Aus einem bildnerischen Rohling entstand eine besondere Malerei vor Ort.
Bei dem Bochumer Künstler H. D. Gölzenleuchter wurde es dann grober. So erschuf er eine seiner „Druckplatten“ aus Holz für seine Holzschnitte. Sowohl Platte als auch Holzschnitt präsentiert der Künstler gerne als Unikat.
Petra Strassdas gab währenddessen auf unserer Tieflader-Bühne faszinierende Kurzgeschichten zum Besten.
Genutzt wurde die Bühne auch von dem „Obel“, der mithilfe seiner Assistentin Anja Hinkelmann als Auktionator für unsere spannende Versteigerung von 12 Kunstwerken fungierte. Einige unserer Besucher durften sich an ersteigerten Bildern von u. a. Horst Rellecke, Pablo Picasso oder HAP Grieshaber erfreuen. Auch eine Original-Grafik von Salvador Dalí fand einen neuen Besitzer.
Der Soester Musiker Patrick Porsch sorgte am Saxophon für kunstvoll-akustische Momente. Und auch kulinarisch stand die Kunst im Mittelpunkt. Das Catering Knobloch versorgte die Gäste mit einzigartigen Toasts, die dem Stil Mondrians oder Kleins nachempfunden waren. Petra Damberg stillte mit Kuchen und Donauwelle auch den Hunger der Besucher mit süßem Gaumen.
Viele Künstlerinnen und Künstler waren an diesem besonderen Tag vor Ort, um mit der Galerie zu feiern. Andere schickten ihre guten Wünsche per kunstvoll gestaltetem Gruß auf Papier.
Auch der Hammer Oberbürgermeister Marc Herter ließ es sich nicht nehmen, ein Wort an die Besucher und an die Galerie zu richten sowie das langjährige Engagement von Werner Kley und die Relevanz des Hauses als Kunst- und Kulturstätte für die Stadt, aber auch überregional zu betonen.
Geschäftsführerin Katrin Kley erzählte vor allem einige amüsante Anekdoten aus den 50 Jahren Galerie Kley und von ihren vielen Treffen mit den Künstlern des Hauses, die teils schon seit der Eröffnung der Galerie hier vertreten sind und die sie schon als Kind und Jugendliche kennenlernte, wie z. B. Hundertwasser.
In der Galerie selbst konnten sich die Besucher die Werke von über 60 Künstlern auf zwei Etagen anschauen. Eigens für das Jubiläum angefertigte bzw. ausgewählte, zum Teil brandaktuelle Werke unserer zahlreichen Künstler präsentierten sich an den Wänden. Vor allem im oberen Stockwerk der Galerie herrschte buntes Treiben durch die besonderen Jubiläums-Angebote. Auf unseren Grafik-Tischen konnte jeder Kunstliebhaber Grafiken zum Sonderpreis erwerben – stöbern, staunen und schmunzeln hieß es so an mancher Stelle, denn auch unbekannte und skurrile Blätter fanden sich auf manch einem Tisch. Die Angebote mit Reduzierungen bis zu 50% behalten bis Ende des Jahres ihre Gültigkeit.
Die Galerie Kley möchte sich bei allen Mitwirkenden, Akteuren, Künstlern und Besuchern für diesen unvergesslichen Eröffnungstag unserer Jubiläumsausstellung bedanken!
Der zutiefst naturverbundene und phantastisch-surrealistisch arbeitende Künstler Horst G. Loewel ist sein ganzes Leben auf der Suche nach einer paradiesähnlichen Landschaft. Mit seiner unvergleichlich ausdrucksstarken und kräftigen, dann wieder nahezu transparenten Maltechnik zieht er den Betrachter in seinen Bann und lockt ihn in andere Sphären… Wenn, ja wenn nicht die von Menschen begangene Umweltzerstörung sich immer wieder überraschend in die Idylle mogelte. So rüttelt manches Werk des ambitionierten Künstlers und Biologen wach, wie es nur die Kunst vermag – durch Bilder, welche auf tiefer Ebene berühren.
Auf der Suche nach ATLANTIS ist der Künstler in seinen Bildern und auch privat fündig geworden. Auf Vancouver Island hat er sein persönliches Paradies gefunden. Wie das konkret aussieht, zeigt er uns am Eröffnungswochenende in einer Performance über sein außergewöhnliches Leben zwischen Malerei, Lachsfang und Selbstversorgung.
Aus unserer Pressemitteilung:
Ausstellung „DREAMING of ATLANTIS“ eröffnet in Hamm
Horst G. Loewels Umweltkunst rüttelt am Gewissen der Betrachter
HAMM - Die surrealistische Umweltkunst des Künstlers Horst G. Loewel ist vom 12. Juni bis 5. September in der Galerie Kley im westfälischen Hamm zu sehen. Zur Ausstellungseröffnung wird eine Performance des Künstlers aus Kanada gezeigt sowie eine Phantasiereise durch den „Royal-Canadian-Phantasy-Garden“ unternommen. Die Eröffnung wird sowohl vor Ort als auch digital stattfinden.
Der surrealistische Künstler Horst G. Loewel ist sein Leben lang auf der Suche nach einem versöhnlichen Umgang des Menschen mit der Natur - schon in den 1970er Jahren mahnte er einen nachhaltigen Umgang mit der Umwelt an. Heute ist das Thema aktueller denn je. Der studierte Biologe zieht mit seiner leichten und filigranen Maltechnik den Betrachter in Phantasiewelten voller Leben und Natur aber auch voller Zerstörung durch den menschlichen Einfluss. So rüttelt so manches Bild des 82-jährigen Künstlers auf, wie es nur die Kunst vermag. Auf der Suche nach Atlantis ist Loewel nicht nur in seinen Bildern, sondern auch privat fündig geworden. Auf Vancouver Island hat er sein persönliches Paradies erschaffen.
Vor ziemlich genau 48 Jahren, am 10.09.1972, eröffnete die Galerie Kley ihre erste Einzelausstellung mit den Werken von Otmar Alt, einem jungen Künstler, der in
Berlin und London und anderswo schon erfolgreiche Ausstellungen hatte, aber hierzulande noch recht unbekannt war. Das sollte sich bald ändern…
ALT bleibt JUNG – auch mit 80 Jahren geht Otmar Alt mit spielerischer Leichtigkeit, unbändiger Experimentierfreude und Kreativität ans Werk. Als Schöpfer unverwechselbarer phantasievoller Bilderwelten gehört er seit Jahrzehnten zu den populärsten deutschen Künstlern der Gegenwart. Mit unserer farbenfrohen Jubiläumsausstellung möchten wir dem Künstler zu seinem Geburtstag gratulieren sowie unsere langjährige Verbundenheit zum Ausdruck bringen.
In unserer Ausstellung zeigen wir Malerei und Graphik aus der Zeit von Ende der 1960er Jahre bis Mitte der 1990er Jahre. Das graphische Werk des Künstlers besticht durch eine enorme Intensität und Vitalität der Farben ähnlich seiner Malerei. Flächig und klar in den 1970ern noch, differenzierter im Farb- und Formenverlauf und feingliedriger in den Figuren der darauffolgenden Jahre. Phantasievoll, doch nicht weltentrückt geben seine unerschöpflichen Bildthemen Auskunft darüber, was sich im Inneren des Künstlers abspielt, sei es durch persönliche Erlebnisse, Erfahrungen, Erinnerungen, Begegnungen oder dem Weltgeschehen.
Wer ein Werk von Otmar Alt betrachtet, erkennt es meist sofort, es ist unverwechselbar, unverkennbar. Otmar Alts Stil sucht seinesgleichen. Gefunden hat der Künstler diesen Stil schon früh. Und – sich treu bleibend – weiterentwickelt. Nicht nur auf der Leinwand, sondern auch auf Papier. Denn die grafische Kunst mit ihren vielfältigen Möglichkeiten breitete sich auch vor Otmar Alt als eine interessante eigenständige Palette aus Hoch-, Tief-, Flach- und Durchdruck aus, die es für die künstlerische Aussage zu nutzen galt. Die Vorteile gegenüber der Malerei liegen auf der Hand. Diese Kunst lässt sich stärker verbreiten, eine Originalgrafik ist erschwinglicher als ein gemaltes Unikat und dennoch haftet auch ihr eine gewisse Exklusivität an, ersteht man als Sammler vielleicht ein Blatt mit niedriger Auflage, einen Künstlerdruck oder ein im Anschluss an den Druck handcoloriertes Blatt bis hin zu einer vollständigen Mappe wie z. B. das „Zauberblumenland“ aus unserer eigenen Edition von 1974.
Der Individualist Alt erscheint - vergleichbar mit Friedensreich Hundertwasser - wie kein anderer namhafter Künstler so präsent – sei es in der
motivischen wie auch formgebenden Gestaltung von Alltagsgegenständen bis zur Bibel, sei es in der unerschöpflichen Variation des eigenen Formenkanons, sei es in seinem Credo vom Vorrang des
Schönheitsbegriffes in der Kunst, aber vor allem in der Überzeugung, Kunst dürfe nicht elitär sein, sondern solle allen gehören. Um sie zumindest möglichst vielen zugänglich zu machen, erscheint
es daher nur konsequent den vielfältigen und vervielfältigenden Weg der Grafik einzuschlagen. Eine Grafik, die dem Anspruch des Künstlers Genüge leistet. So hat Otmar Alt wie Hundertwasser die
grafische Landschaft intensiv durchforstet, um ein Ergebnis zu erzielen, das seinen Gemälden am nächsten kommt. Denn Otmar Alt ist und bleibt Maler.
Die experimentelle Auseinandersetzung mit verschiedenen Drucktechniken erfolgt während der 1970er-Jahre mehr oder minder parallel auf dem Gebiet der Serigrafie, Lithografie, Zinkografie (Autotypie) sowie der Radierung (Kaltnadel, Strichätzung, Aquatinta) und des Linolschnitts und Prägedrucks.Der Künstler schätzt die Vorteile des Siebdrucks: eine hohe Farbbrillanz und eine gleichbleibende Qualität aller Exemplare, selbst bei höherer Auflage. Alts frühe Experimente im Siebdruckverfahren ergeben Bilder, die ganzflächig mit Farbfeldern gefüllt sind mit ebenfalls farbigem Hintergrund. Die starkfarbigen, monochromen Flächen, die sich puzzleartig zu Figürlichem zusammensetzen und noch eine gewisse Härte und Scharfkantigkeit vermitteln, werden mit der Zeit zunehmend fleckenartig strukturiert, gestreift, gepunktet, marmoriert und erhalten dadurch eine Ornamenthaftigkeit, die von Willy Athenstädt der »Patternmalerei« zugeordnet wird. Die reine Farbfläche wird es ab den 1980er-Jahren kaum noch mehr geben.
Weitere Raffinessen kommen abwechselnd als gestalterische Elemente hinzu: Schwarze Konturlinien werden glänzend nachgedruckt und setzen neben den ohnehin schon intensiv leuchtenden Farbflächen einen wesentlichen Akzent. Alts Grafiken erhalten eine rahmende Linie, oftmals mit einem Farbton, der aus einer Form am Bildrand heraus- und um das gesamte Motiv herumführt. Innen und außen verschmelzen zu einer geschlossenen Einheit. Für die Serigrafie verwendet der Künstler nicht nur weißes Papier, sondern vermehrt sogar schwarzes, wodurch eine noch stärkere Strahlkraft der Farben erzielt wird. Ganz gleich, ob schwarz oder weiß als Blatt zugrunde liegt, Partien mit diesen unbunten Farben werden beim Drucken ausgespart wie bei einem Aquarell. Die so freigestellten Figuren beginnen sich abzuheben und zu schweben.
Otmar Alt schenkt uns vorwiegend Heiteres, Märchenhaftes, er erzählt von Fabelwelten, Phantasiewesen und Traumgebilden in kindlich-naiver Manier, allesamt positiv und optimistisch besetzt. Wer bei Otmar Alt also an der Interpretationsoberfläche verharrt, kommt nicht weiter und gibt den Künstler vorschnell auf. Losgelöst von Klischees und Standardurteilen ist jedoch wesentlich mehr im Altschen Œuvre zu entdecken. Welch ein Glück. Heiterkeit und Humor, gar Komik, ja… aber: kalkuliert eingesetzt als bewusstes Stilmittel, um sich mit Bildthemen auseinanderzusetzen, die Ausdruck persönlicher Erlebnisse, eigener Anschauungen, Befindlichkeiten und der damit einhergehenden Phantasie des Künstlers sind bzw. als Reaktion auf das allgemeine Zeitgeschehen gewertet werden können. Der schöne, malerische Schein transportiert das inhaltliche Sein. Und auch das ist kaum eindimensional. Die Vieldeutigkeit der Bildaussage ist eine der Konstanten in Alts Schaffen. Doch Otmar Alt ist kein Mahner mit dem erhobenen Zeigefinger, vielmehr will er damit ein Zeichen setzen, den Betrachter anstiften, genauer hinzusehen und die eigene Phantasie zu aktivieren und aufzuhorchen, was die eigene Gefühlswelt sagt. »Kunst kommt von Künden«, sagt der Künstler und er hat einiges zu verkünden, was man anhand der unfassbaren Fülle seines Werkes unschwer erkennen kann.
Und wenn die eigene Vorstellungswelt mit der Kunde des Künstlers nicht mithalten kann, leistet ein entsprechender Titel die nötige Hilfestellung auf dem Weg zur Entschlüsselung. Der Titel unterstützt den Bildinhalt, gibt eine mögliche Richtung vor, jedoch keine Lösung preis.
Ausstellunsdauer: 20. September 2020 - Mitte Februar 2021
Ab in die Tonne? Mitnichten – Aus alt mach Kunst lautet die Devise unserer neuen Ausstellung „Reduce, Reuse, Recycle“ in und vor der Galerie Kley. Ob Plastiktüten, Schläuche, Holz, Tuche, Verpackungen, Elektronik, Nippes, Andenken, Gartenzwergen, Zigarettenautomaten, Brillen, Eisstiele oder LKW-Planen, handbemalte Mund-Nasenschutz-Unikate, RecyKlings und Recycling-Strudel, Wasserfälle aus Verpackungsmaterialien, Objekte aus Gummi, die Corona-Göttin, bewegte und bewegende Objekte rätselhafter oder offensichtlicher Herkunft, Kunst mit Schwämmen, Klopapier und -rollen, hölzernen Eisstielen oder Treibholz, Elbesand und Pferdehaar, echten Glasaugen, Wolle und Spiralen oder Pappresten – Mehr als 20 Künstlerinnen und Künstler von Hamm bis Kanada zeigen, wie alte und für tot erklärte Gebrauchsgegenstände mit viel Kreativität zu neuem Leben erweckt werden können. Entstanden sind ungewöhnliche Kunstobjekte von eigener Ästhetik, die sowohl im Galeriegebäude als auch auf unserem Betriebsgelände ihre neue Wertigkeit zur Schau stellen.
Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler:
Patrizia Casagranda (Krefeld), Frauke & Dietmar Nowodworski (Unna), Frank Haase (Iserlohn), Angelika Jelich (Münster), Christiane Kling (Soest), Gesine & Martin Lersch (Goch), Horst G. Loewel (British Columbia), Gerhard Losemann (Duisburg), Bernd Moenikes (Dortmund), Monika Nelles (Krefeld), Horst Rellecke (Möhnesee), Brigitte Riechelmann (Gevelsberg) und Günter Rückert (Dortmund) sowie die Hammer Künstler Anna Bakow, Heide Drever, Heinz Feußner, Oliver Fromm, Christel Gottenströter, Gerti Hauptführer, Ina Jenzelewski, Nelli Lips und Andrea Peckedrath nehmen teil.
Stichworte wie russische Bonbons, „um den Korb gewickelt“, ein bisschen Glitzer und ein altbekanntes Werkstatt-Tor wecken die Neugier.
Das Programm der über 75 Exponate ist umfang- und abwechslungsreich und bietet jedem Besucher etwas, sei es dem Kunstversierten, dem Technik-Interessierten, dem Nostalgiker und Romantiker, dem Gesundheitsfreak, dem Musikliebhaber, dem Klimaschützer, dem Traumtänzer oder dem Sensibilisierten. Denn es geht nicht nur um ein fröhlich-freches Upcycling bzw. eine kreative Wiederverwertung alter Materialien, in dem Wort Verwertung steckt auch der Begriff WERT. Und was ist der MEHR-Wert dieser Ausstellung? Back to basics, die (Rück-) Besinnung auf das Wesentliche, die Hinterfragung des eigenen Konsumverhaltens, das Erkennen des Kreislaufs der Natur, das Innehalten gerade jetzt in der Zeit dieser um sich greifenden Corona-Pandemie, wodurch inzwischen jedem Einzelnen deutlich geworden sein muss, dass wir alle Teil einer vernetzten, aber sehr fragilen Welt-Gemeinschaft sind. Trotz dieser Erkenntnis wird der Zeigefinger nicht erhoben - allemal zeigt er auf sich selbst - ansonsten ist diese Ausstellung mitgeprägt von vorder- und hintergründigem Humor und Hoffnung.
Und darüber hinaus ist Katrin Kley sich sicher: „Kunst ist systemrelevant. Diese Krise kann auch mit Hilfe der Kunst besser bewältigt und ein Umdenken vielleicht jetzt einfacher vollzogen werden. Der künstlerische Umgang mit den Ressourcen bringt auf spielerische, zum Teil sogar sehr humorvolle Weise den Wandel im Tun und Denken, ohne moralisierend zu sein. Die künstlerische Betrachtungsweise, die Neues erschafft aus alten Materialien, eröffnet uns allen viele neue Türen. Recycling ist ein Zeichen von Cleverness und nicht von Mangel.“
Ausstellungsdauer: 20. Juni – 6. September 2020
Am Samstag, den 20.06.2020, hatte sich auf unsere Einladung hin das Team von Ehrenamtlichen Reparateuren des Hammer Repaircafés bereit erklärt, im Rahmen unserer Ausstellung erstmals seit Corona wieder aktiv zu werden. Dafür sagen wir herzlichen Dank auch an die Unterstützenden im Hintergrund des Hammer Forums für Umwelt und gerechte Entwicklung (FUgE). In der Werkstatt der Firma Kley wurden defekte Elektrogeräte repariert. Mit gebührendem Abstand zu den Reparateuren und ihren Klienten konnten sich die Besucher anschauen, was alles bald wieder funktioniert, wenn man ein loses Kabel geflickt oder einen Stecker ausgetauscht hat. Manchmal war es auch kniffeliger, aber die Reparateure gaben so schnell nicht auf, ihre Erfolgsquote liegt immerhin bei rund 70 %. Das Repaircafé findet sonst im Haus des CVJM statt und zwar jeden 3. Samstag im Monat von 10.00 bis 13.00 Uhr.
Im Zusammenhang mit dem Repaircafé durften wir außerdem El Almani Yassine (Hamm/Marokko) vorstellen, der wiederum seine Kunstwerke unter dem Titel „Das zweite Leben des Metallschrotts“ vorstellte. Es handelte sich dabei um ausgediente doch funktionstüchtige Schreibtischlampen, die zu charmant-kuriosen Gestalten wie Tauchern, Fotografen, Gärtnern und anderen Transformern geworden sind. Auch dies geschah in Kooperation mit FUgE Hamm.
Ebenfalls früh angereist war am Samstag Morgen Patrizia Casagranda, um ihre großartigen Bilder zu bringen. Die Krefelder Künstlerin erzählte den Besuchern von ihrer UrbanArt sowie ihrem ungewöhnlichen Kunst-Projekt in Kooperation mit indischen Müllsammlerinnen.
Die Hammer Fabulierkünstlerin Tanja Schreiber trat mit ihrem Erzähltheater FabulART auf dem Platz unseres Betriebshofes in Erscheinung. Die Besucher durften sich auf die wunderbare Erzählkunst passend zum Ausstellungsthema freuen.
Bei einem Workshop am Samstagnachmittag zeigte Henrike Mölleken, wie aus alten Fahrradschläuchen Fahrrad-Handyhalterungen kinderleicht hergestellt werden. Es dufte mitgebastelt werden und die Schablonen konnten unsere Besucher im Anschluss mit nach Hause nehmen.
Am Sonntag, den 21.06.2020, fertigte die Künstlerin Christiane Kling aus Soest ihre einzigartigen RecyKling-Mobilés aus Naturmaterialien und Fundstücken an.
Die ebenfalls in unserer Galerie mit Kunstwerken vertretenden Künstler Gesine Lersch-van-der-Grinten und Martin Lersch sorgten mit ihrer Musik-Performance NACHHALLIG für Staunen und Kunst für die Ohren. Als Instrumente dienten dem Duo Fundstücke vom Betriebsgelände, darunter Laubbesen, Metallrohre und ein knallroter Pylon. Ohne Generalprobe bot das gut harmonierende Künstlerpaar ein ungewöhnliches akustisches und optisches Erlebnis, die Firmenwerkstatt diente als Kulisse und Bühne mit ungeahnt guter Akustik.
Einige Besucher wurden auch bei den passend zum Thema ausgesuchten Büchern der Buchhandlung Holota fündig und ließen sich zu eigenen Upcycling-Kreationen inspirieren.
Der "Vater des Glaselefanten" Horst Rellecke trug am Sonntag Mittag unseren Besuchern seine neueste Kurzgeschichte zu seinem Triple-Recycling-Bild „Die vereiste Lotosblüte“ vor.
Kunstgeschmack trifft Geschmackskunst
Am Samstag und Sonntag wurden beim Live-Cooking mit Hamms Spitzenkoch Steffen Knobloch kulinarische Köstlichkeiten aus der Natur und aus geretteten Lebensmitteln plastikfrei serviert. Die Besucher konnten staunen, wie kreativ er und seine Frau Sonja sind, und gegen eine Spende selbst probieren, wie geschmackvoll das Ergebnis war. In Kooperation mit Foodsharing und der Hammer Tafel.
Am Sonntag backte zudem Petra Damberg frisches Fladenbrot und gesunde Brötchen auf ihrem genialen „Stein-Feuerkorb“.
Die Galerie Kley bedankt sich bei allen Teilnehmern für ein wirklich gelungenes Eröffnungswochenende!
„Ich setze dem Wahnsinn meine Bilder entgegen,
denn ich glaube an die Zukunft einer besseren Welt.“
(Zitat Wilhelm Frosting)
Stimmungsvoll und flüchtig zeigt der Dortmunder Künstler Wilhelm Frosting in seinen Malereien und Aquarellen poetische Naturmomente. Mal üppig und intensiv, mal zart und behutsam – Frostings Œuvre ist geprägt von Landschaften, Blumen, Farben und dem Duft der Natur. Licht und Schatten, die sich im Laufe eines Tages stetig verändern, haben unmittelbaren Einfluss auf die modern-impressionistischen Werke und werden gekonnt inszeniert. Diese Art der Malerei strahlt vor allem eines aus: pure Atmosphäre.
Geboren 1935 in Dortmund, fühlte sich Wilhelm Frosting schon von frühester Kindheit eng mit der Natur verbunden, der Künstler erlebt blühende Pflanzen als Freunde, Gärten begleiten ihn sein ganzes Leben, ob die eigenen, selbst gestalteten oder die Gärten der Welt, die er auf seinen Reisen besucht hat.
Seine Studien- und Arbeitsreisen führten den Künstler nach Skandinavien, Kanada, den USA, nach Paris und die Provence, auch auf die Kanaren-Insel La Palma, wovon einige der hier gezeigten Werke malerisches Zeugnis ablegen.
Nach kurzem Studium an der Akademie für Bildende Kunst in Trier wurde er eine zeitlang als Gastdozent an die Universität Dortmund berufen.
Ausstellungen gab es unzählige: in Galerien und einigen Museen in Deutschland sowie im Ausland z. B. in Santo Domingo/Dom. Republik, New Delhi/Indien, Zürich, Paris, London, Rom, New York, Cannes, Osaka/Japan
Seit vielen Jahren lebt er freischaffend in Dortmund-Berghofen.
In den Werken Wilhelm Frostings sehen wir üppige Vegetation, ein Sprießen, ein Blühen, ein Wachsen, ein regelrechtes Strotzen vor Lebendigkeit, eine Natur, in die wir hineingezogen werden, die wir durchschreiten wollen, deren Duft wir tief in uns aufnehmen wollen, deren Rauschen wir hören wollen, die all unsere Sinne stimuliert.
Beim Anblick der Bilder Frostings beschreibt der Dichter Alexander Piotrowski seine Empfindungen wie folgt:
"Ich tauche in deinen Bildern in das Meer der Zeit,
farbige Ströme nehmen mich auf,
Strudel aus Formen und Farben ziehen mich in deine Welt,
jede Geste eine Zärtlichkeit gegenüber dem Licht..."
Dieses Gedicht ist eine wunderbare Zusammenfassung für das gesamte Schaffen des Künstlers. Das Eintauchen in die Bilder, deren Motive oftmals den gesamten Bildraum einnehmen oder gar darüber hinausgehen. Farbige Ströme und Wasserfälle aus Farben, regelrechte Farbenfälle, "Strudel aus Formen und Farben ziehen mich in deine Welt". Diese Welt des Künstlers ist eine Welt, in der Schönheit und Ästhetik eine große Rolle spielen, und eine Welt, die ohne die Natur und ihren Farb- und Formenreichtum nicht auskommen mag, geschweige denn kann.
Dazu noch einmal Piotrowski: "Im Garten deiner Seele sind alle Farben aufbewahrt".
Wilhelm Frosting geht in seinen inneren Garten und pflückt diese Farben immer wieder aufs Neue, um seine Bilder zu komponieren. Hinzu fügt er das Licht, es ist überall gegenwärtig, Licht ist für Frosting mehr als nur Mittel zum kompositorischen Zweck, es ist Ausdrucks des Lebens, der Freude.
All diese Komponenten machen Wilhelm Frosting zu einem Impressionisten der Gegenwart, denn es ist nicht allein der flüchtige Moment, der auf der Leinwand festgehalten wird, diese Bilder sind auch nicht dem Abbild der Natur bloß nachgeformt, es geht dem Künstler vielmehr um die Spuren ihres Wesens, um ihre Essenz.
In diesen Zusammenhang gehören die Gemälde und Aquarelle, die den Zusatztitel „Lyrisches Bild“ tragen. Als lyrisch wird etwas bezeichnet, das besonders gefühlsbetont, stimmungsvoll, voller Empfindung ist, auf Frostings Werke trifft dies unbestritten zu. Frostings Aquarelle zeugen von gefühlvoller Leichtigkeit. Ebenso wie die Gemälde vermitteln sie Frohsinn, Heiterkeit und Optimismus.
Ausstellungsdauer: 1. März – 14. Juni 2020
Ralph Herrmann koppelt die Elemente Himmel, Wolken, Licht aus der Landschaft aus und isoliert sie. In der traditionellen Landschaftsmalerei dienen diese Elemente als Träger von Stimmungen und Symbolik, die eng an den Landschaftstyp, den Ort oder das Bildthema gebunden sind. Bei Herrmann hingegen sind Licht und Wolken aus jedem zeitlichen und örtlichen Kontext herausgelöst. Sie beziehen ihre gestalterische Kraft nicht aus dem wie auch immer eingesetzten gegenständlichen Bezug oder im formalen Sinne aus der Bildkomposition, sondern allein aus der malerischen Behandlung und Wirkung von Farbe, Licht und Räumlichkeit.
Eigentlich repräsentieren diese Wolkenbilder einen Widerspruch in sich. Einerseits sind sie Momentaufnahmen unsteter, veränderlicher Erscheinungen, die dargestellten Wolken, das Licht, die Farben werden sich im nächsten Augenblick schon wieder gewandelt haben. Andererseits können die Bilder aber auch als Ausdruck ewiger, immer wiederkehrender Gesetzmäßigkeit gedeutet werden. Sie sind statisch und dynamisch, beständig und flüchtig zugleich.
Inhaltlich sind Herrmanns Bilder realistische Landschaft- oder besser Naturdarstellungen, er verzichtet jedoch auf konkrete Gegenständlichkeit, er führt uns keine landschaftlichen Sehenswürdigkeiten vor, sondern nur Immaterielles, Bewegung, Veränderlichkeit, Licht und Farbe. Ähnlich wie die Romantiker, wie Turner, Constable und die Impressionisten, stellt er die traditionelle Landschaftsmalerei in Frage.
(Auszug aus der FAZ Nr. 257, Rainer-Michael Schaper „Wolkenbilder")
Ein Werkstoff wird lebendig. Naturbelassen, bemalt, erleuchtet, geritzt, geschnitzt, gesägt... In unserer neuen Ausstellung „HolzART“ wird das Naturmaterial Holz auf künstlerisch vielseitige Weise in Szene gesetzt: Mit Holzmotiven, Holzschalen, Holzskulpturen, Holzschnitten bzw. Malereien auf Holz hauchen unsere Künstler diesem wertvollen Rohstoff neues Leben ein. Die Einzigartigkeit dieses Naturproduktes liegt auch in seiner Beschaffenheit. Wuchs, Farbe, Maserung und Struktur sind bei jedem Baum, jedem Holzstück einzigartig. Dies vermag jeder Künstler ganz unterschiedlich für sich zu nutzen.
Bernd Moenikes z.B. schafft mit handwerklichem und künstlerischem Geschick Figuren, Formen und Objekte aus massiver Eiche. Mit zum Teil schwerem Gerät ausgestattet, verwirklicht der aus Dortmund stammende Künstler vorlagenfrei seine oftmals lebensgroßen Holzunikate. In unserer Ausstellung können die Werke des Künstlers im Innen- und Außenraum bewundern werden. Zu Moenikes Werk gehören neben den formal reduzierten Figuren auch fein und detailliert ausgeformte Skulpturen. In unserer Ausstellung können Letztere als Gemeinschaftsprojekt mit dem ebenfalls aus Dortmund stammenden Künstler Günter Rückert bestaunt werden.
Humorvoll, überspitzt und zuweilen etwas bissig präsentiert Günter Rückert Skurriles aus dem Alltag. Auch die Bildtitel seiner Kunstwerke sind nicht immer ganz ernst zu nehmen. Rückert sucht bewusst nach provozierenden Titeln, mit denen er die Situationen auf seinen Bildern zu verstärken versucht. Diese Skurrilitäten sind in unserer Ausstellung nicht nur auf besagten Skulpturen des Gemeinschaftsprojektes von Günter Rückert und Bernd Moenikes zu begutachten, sondern auch auf kleinen bemalten Holztäfelchen sowie in seinen Holzkopp-Zeichnungen.
Die Gevelsbergerin Brigitte Riechelmann nähert sich der wichtigen Ressource Holz eher zwanglos, frei nach Picasso sucht sie nicht, sie findet. So bleibt in ihrer Installation „Ypsilonten“ die natürliche Form des Holzes erhalten. Hier ist es die Komposition der einzelnen Elemente, die in ihrer Gesamtheit ein besonderes Motiv offenbaren. Diese Art von Installationen im „Naturraum“ bzw. das Wechselspiel und die Symbiose von Kunstwerk und öffentlich-natürlichem Raum sind charakteristische Merkmale der sogenannten „Land-Art“. Landschaftskunst in abstrahierender Weise zeigen Riechelmanns kleine Malereien auf Holztäfelchen auf eigens gefertigten Ast-Staffeleien, und der Materialmix ihrer kleinen Skulpturen spiegelt ihre Neugier und Kombinationsfreude natürlicher Gegenstände wider, die Titel weisen auf Fernweh, Abenteuerlust und Entdeckerdrang hin.
Riechelmanns Ypsilonten machen sich wie die Beachies von Horst G. Loewel auf den Weg, sie alle sind auf der Reise, unterwegs, um zu finden, was wirklich wichtig ist.
Der Maler und Bildhauer Horst G. Loewel ist der phantastisch-surrealistischen Kunstrichtung zuzuordnen. Sein zentrales Thema ist die Umwelt. Der Künstler kombiniert bei seiner Arbeit bildhauerische und malerische Elemente. Eine seiner Passionen ist der Umgang mit Zedernholz. Dabei bevorzugt er angeschwemmtes Treibholz, das er, soweit möglich, in seiner von der Natur geschaffenen Form belässt, um es letztlich zu bemalen. In diesem Zusammenhang entstanden die sogenannten Beachies und Fische – farbenfroh bemalte Holzfische, welche stehend oder frei hängend ein Stück nur vom Künstler berührte Natur darstellen. Loewels malerisches Werk zeigt im Wesentlichen kosmische Landschaften, die voller Symbolik sind. Diese Merkmale lassen sich auch in dem Kunstwerk „Schrein der vier Elemente“ wiederfinden. Es sind Visionen einer traumhaften, irrealen Welt, dargestellt mit unbegrenzter Phantasie.
Kunst im öffentlichen Raum spielt auch bei der Künstlerin Monika Nelles eine Rolle. Die Krefelderin betrachtet in Ihren Werken Menschen, Gegenstände, Situationen und Gegebenheiten aus einem andersartigen und überraschenden Blickwinkel. Ihre Kunst bindet für uns "Alltägliches" in einen neuen Kontext und fordert den Betrachter auf diese Weise heraus, konventionelle Sicht- und Denkweisen zu überwinden. Mit ihrem künstlerischen Schaffen eckt Monika Nelles an und sorgt auf diese Weise für interessante Diskussionen über die Inhalte ihrer Werke und über Kunst im Allgemeinen. Vor allem Ihre Titelgebungen sind maßgebend für ihre Bilder, Objekte und Installationen. Besuchen Sie ihre „Soundbox meiner Stille“. Auch hier trägt der Raum im Freien unmittelbar zur Wirkung des Kunstwerkes bei. So ist es das durch das verschieden farbige Fenster eintretende Licht, welches den Besucher der Soundbox im Inneren mit Farben durchflutet. Diese werden regelrecht aufgesogen und sorgen für eine besondere Gefühlsintensität und ein „In-sich-gehen“. Die „kleineren“ Holzarbeiten der Künstlerin zeigen ebenfalls eine ganz eigene Auseinandersetzung mit dem Thema Holz. Sie setzen vor allem charakteristische Merkmale dieses Naturproduktes in Szene.
Was hat Holz mit Stein zu tun? Beantworten werden Ihnen diese Frage die beeindruckenden Bilderwelten von Christoph Pöggeler. Denn in seinen farbintensiven Lithografien verbinden sich Motive und Figuren auf einzigartige Weise mit dem Element Holz. An dieser Stelle sei gesagt, dass es manchmal auch hilft an ein Bild näher heranzutreten, um Feinheiten und Muster wahrnehmen zu können.
Auch Veronika Olmas sogenannte Schattenboxen, welche durch eine perspektivisch ausgeklügelte Bemalung auf Holzkästen hervorstechen, oder Frank Haases dynamisch-lebendige Schattenbilder präsentieren das Thema Holz aus einem innovativen Blickwinkel.
Neben Skulpturen, Objekten und Installationen ist ein weiterer wichtiger Bereich zum Thema Kunst und Holz die graphische Technik – genauer gesagt die Herstellung von sogenannten Holzschnitten. Holzschnitte stellen die älteste drucktechnische Form der Vervielfältigung dar. Bei diesem Hochdruckverfahren werden jene Teile aus dem 2-5 cm dicken Holzstock weggeschnitten, die nach dem Abdruck auf dem Papier nicht sichtbar sein sollen. Die ältesten erhaltenen Holzschnitte stammen aus dem 8. Jh. aus Ostasien. In größerem Umfang wurde der Holzschnitt erst nach der Verbreitung des Papiers in Europa gebräuchlich (gegen Ende 14. Jh.).
In unserer HolzART-Ausstellung zeigen wir eine kleine Auswahl an farbigen Holzschnitten von Heinz Stein. Das Leben, die Poesie und die Schönheit der Natur sind ihm ein Anliegen. Der 85-jährige Gelsenkirchener schuf bis heute über 2000 Holzschnitte und Farbholzschnitte, die bereits auf allen Kontinenten ausgestellt wurden. Außerdem hat er vor kurzem erst seinen 108. Aphorismenband vorgestellt.
Im Galerieeingang können Sie bereits Jockel Reisners Appell für den Frieden betrachten. Seine afrikanische Friedenstaube schwärmt in leuchtender
Farbigkeit aus, um auf der Welt ihre Botschaft zu verbreiten. Und seine tiefe Verbundenheit zu Hamm stellt der großartige Autodidakt mit den Wassertürmen unter Beweis. All seine Werke besitzen
eine ausdrucksstarke Expressivität und hohe Symbolkraft, mitunter sind seine Themen, wie man so schön sagt, starker Tobak.
Der Bochumer Künstler H.D. Gölzenleuchter thematisiert in seinen zum Teil großformatigen Holzschnitten den Menschen. Zwischenmenschliche
Begegnungen, Liebe, Hass, Freude, Trauer – der Mensch ist facettenreich, wie das Leben selbst. Der Mensch ist Teil der Natur, positiv wie auch negativ, zerstörerisch. Diese Verbundenheit wird
durch Titel wie „Im Holz gefunden“ oder „Frau-Baum“ deutlich. Neben der Tatsache, dass es sich bei jedem Holzschnitt um einen Unikatdruck handelt, ist die Besonderheit in dieser Ausstellung auch
die Möglichkeit die passenden Druckstöcke zu den jeweiligen Holzschnitten erwerben zu können. Auf eindrucksvolle Weise lässt sich hier ein Stück des Entstehungsprozesses
nachvollziehen.
Ein prägendes Vorbild für Gölzenleuchter war HAP Grieshaber. Dieser erneuerte nach dem Zweiten Weltkrieg den Holzschnitt und entwickelte ihn zum eigenständigen, monumentalen Wandbild. Während der Diktatur des Nationalsozialismus konnte der links orientierte Künstler nur im Verborgenen künstlerisch arbeiten. Dennoch entstand bereits in dieser Zeit ein beachtliches Holzschnittwerk. Seine Themen spannen sich von der Flora und Fauna der Schwäbischen Alb über Liebespaare, religiöse und mythologische Darstellungen bis hin zu politischen, sozialen und ökologischen Fragen. Im Zentrum seines Werks standen dabei stets der Mensch und die Menschenwürde, wofür er sich engagierte, wann immer es ihm nötig erschien.
Der aus Erlangen stammende Künstler Gerd Kanz zeigt in unserem Kaminzimmer faszinierende Abstraktionen, welche an florale Motive und Naturphänomene erinnern. Die Besonderheit seiner reliefartigen Holztafeln und -skulpturen liegt im raffinierten Zusammenspiel von pulsierenden Farben und einer außergewöhnlichen Oberflächenstruktur. Seine Arbeiten sind ein visuelles Erlebnis, aufregend und experimentell.
Einen Kontrast hierzu bilden die ebenfalls im Kaminzimmer ausgestellten sanft-zurückhaltenden Arbeiten der Hannoveranerin Antje Wichtrey. 6 Farbholzschnitte, von Hand auf dünnes Japanpapier gedruckt, geben Ausschnitte aus dem Hohelied Salomons (aus dem AT) wieder. Hierbei handelt es sich um eine Sammlung von zärtlichen, teilweise explizit erotischen Liebesliedern, in denen das Suchen und Finden, das Sehnen und gegenseitige Lobpreisen zweier Liebender geschildert wird. Ebenso leicht und poetisch wirken Wichtreys bemalte Druckstöcke. Sie zeigen den Abschluss einer vorausgegangenen Auflage an Holzschnitten und wurden von der Künstlerin zu eigenständigen Kunstwerken umgewandelt.
Im gesamten Ausstellungsraum unseres Erdgeschosses können weiterhin die fein gearbeiteten Drechsel-Arbeiten der Künstler Holger Hinrichs und Hartmut Lobert bestaunt werden. Wunderbare Holzobjekte aus Eiche, Ulme, Olive und vielen anderen Hölzern sind zu Schalen, Gefäßen und Objekten gearbeitet worden. Die Verarbeitung und der Umgang mit dem organischen Material zeigt die Erfahrung und Kenntnis der Künstler, um die Schönheit dieser Naturprodukte auch dauerhaft zu erhalten. Berühren und anfassen erlaubt. Ein Highlight sind die ungewöhnlichen Objekte aus dem Meer von Christine Wenzhöfer, einer besonderen Drechslerin, die eine ebenso besondere Technik für sich erarbeitet hat. In einer Kombination aus Drechseln, Fräsen, Sandstrahlen und Colorierung zeigt die Künstlerin fein gearbeitete Muscheln aus Mammutbaum, deren Titel auch Raum für die eigene Phantasie lassen.
Eine Seltenheit stellt sicherlich die Holzblume von Otmar Alt dar. 1976 im Schwarzwald gefertigt, nimmt dieses Objekt sicherlich im Oeuvre des Künstlers eine Ausnahmestellung ein. Wunderschön.
Schließlich zeigen wir zwei Werke von Hans Schmitt. Der Autodidakt arbeitete zunächst unter anderem als Kuhhirte, Bäcker, Waldarbeiter und Gemeindediener. Kurz vor Kriegsende verlor er seinen rechten Arm. 1969 schuf er erste Plastiken. Seine Werkstoffe waren aus Bauschutt zusammengetragenes Trümmerholz, Bretter und andere Materialien, aus denen er skurrile Menschen- und Tierplastiken schuf. Die unverbildeten, naiven Arbeiten des Bildhauers werden der Sculpture Brute zugeordnet.
Das Thema LICHTKUNST ist seit einigen Jahren immer mehr in den Fokus von Museen und Galerien gerückt. Viele Künstler haben sich hingegen schon recht früh mit diesem spannenden Ausdrucksmittel auseinandergesetzt. Als einer der wahren Lichtkunstpioniere gilt dabei Otto Piene der Gruppe ZERO. Die bei der Gruppe „ZERO“ vorherrschende Idee war ein von der Ebene „Null“ ausgehender kompletter Neubeginn in der Malerei und die Einbeziehung von Licht (und Schatten) sowie – für Piene – auch von Feuer. Piene entwarf unter Bezugnahme auf elementare Naturenergien Lichtballette und Rauchbilder. Außerdem schuf er aufgrund seiner intensiven Auseinandersetzung mit Licht und Bewegung Luft- und Lichtskulpturen.
In dieser Ausstellung nun präsentieren wir 9 verschiedene Künstlerinnen und Künstler, die sich seit langem schon mit Lichtkunst beschäftigen bzw. bei denen die Lichtkunst fester Bestandteil ihres künstlerischen Repertoires ist.
Hans Geipel, 1927-2007, konstruierte in 30 Jahren rund 1200 kinetische Objekte aus den Grundformen Quadrat, Kreis und Rechteck. Metall, Licht, Spiegel und Computergrafiken sind sein Material. Sein Leitmotiv ist die der Bauhaus-Tradition verpflichtete Vorstellung, dass die Idee Klarheit gewinnen muss, ehe sie Form wird. Geipels Objekte nannte er selbst »Maschinen der Meditation«.
Barbara Althoff aus Köln. Das Plüschige ihrer Arbeiten hat es in sich, denn die Spiralen sind nicht nur vordergründig als ästhetische Formen zu verstehen, sondern gehen in die Tiefe dank einer weiteren Symbolebene. Entstanden aus der Auseinandersetzung mit dem Thema „Sucht“ ist die Spirale gleichzeitig ein Symbol für das "Hineingezogenwerden". Das kann sich auf die gerne bagatellisierten Süchte wie Kaffee, Kippen und Schokolade beziehen oder eben auf Alkohol und andere Drogen. In die Tiefe geht auch ihr Werk „Überunterwasser“. Schwämme und zweifarbig schimmernder Stoff bieten dem Betrachter in Kombination mit dem Licht ein Spiel mit der Dreidimensionalität.
Richard Cox aus Soest bringt mit seinen Black Boxes, Stripeys oder Ziggys strahlende Lichtobjekte in die Galerie. Seine Lichtobjekte sind klar, die Farben durchscheinend und anziehend, an ihnen geht kein Blick vorbei. Wollte man die Kunstgeschichte zu Rate ziehen, könnte man Anleihen beim so genannten Orphismus oder orphischen Kubismus nehmen, eine aus dem Kubismus entstandene Kunstrichtung, in der Farben sich als Simultankontraste überlappen und gegenseitig verstärken. Draußen zeigt uns Richard Cox mit der Waterlily und der Gartenfee, wie auch der Winebar und dem Flaschenbaum weitere Beispiele seiner guten Ideen.
Martin Jepps Fotografien, die wir im letzten Jahr erstmalig hier ausgestellt haben, erkennen Sie stets durch die malerische Unschärfe, die von einem einzigen scharfen Punkt aus startet. Diese Stimmungen eignen sich hervorragend als Basis für Lichtobjekte. Eine Kombination, die wir zusammen mit dem Künstler entwickelt haben.
Gerhard Zipp, Lichtdesigner aus Mönchengladbach begeistert vor allem mit seinen Glaslinsen. Spiegelungen, Reflexionen, das Durchscheinen und die Durchdringung von davor und dahinter sind hier dominant. Zum Nachlesen und Nachdenken regt seine Arbeit „monden“ an, die einen Bezug zu Rainer Maria Rilkes Gedicht nimmt.
Horst Relleckes Objekte sind nicht zwangsläufig auf Licht angewiesen, um als Kunstwerk in Erscheinung zu treten. In erster Linie sind sie Skulpturen bzw. 3D-Objekte, wo das Licht als 4. Dimension hinzukommt. Der Mutationsmeiler und natürlich der Rellecke-Elefant sind großartige Objekte.
Angelika Jelich aus Münster überzeugte uns schon im Frühjahr mit ihren Werken in der Ausstellung „Does beauty make happy“. Sie nahm diese KLEY-LIGHT-Ausstellung zum Anlass, weitere Lightboxes zu entwickeln und entstanden sind fröhliche, freche Arbeiten mit positiv besetzten Aufforderungen wie „Light my fire“ bzw. “Love me tender“ oder eindeutige Botschaften wie „Happiness“ oder „Our dreams come true“, die uns sagen, worauf es im Leben wirklich ankommt.
Christiane Kling kombiniert Alltagsgegenstände bzw. z.B. Umverpackungen mit Licht und entwickelt daraus völlig interessante neue eigenständige Objekte, die sie vortrefflicherweise RecyKlings nennt. Ihre filigranen Mobiles, Fire and Water mit eigens hergestelltem Keramikfuß, beginnen ihre Rotation, sobald die Luft durch das warm werdende Leuchtmittel nach oben strömt. · Dasselbe Prinzip wird bei Kundalini sichtbar. Aus dem Sanskrit für Schlange, „Schlangenkraft“ bezeichnet eine in tantrischen Schriften beschriebene ätherische Kraft im Menschen. Der Glasaufbau ist in Hand- bzw. Mundarbeit entstanden, die Künstlerin konnte in der Glasbläserei dem Entstehungsprozess beiwohnen.
Die Krefelder Künstlerin Monika Nelles fordert den Betrachter wieder einmal sehr stark heraus. Diesmal mit Eislöffeln. Ihr Kronleuchter „Zeitzeugen“ und auch die Objektkästen rücken quasi Belangloses, Wertloses in den Blick und verleihen den verwendeten Gegenständen eine Bedeutung, die sie normalerweise im Alltag nie erfahren würden. Da ist z. B. das „Goldstück“, ein mit Blattgold gestalteter Pflaumenkern oder das goldenen Kuchentablett, Dinge, denen Monika Nelles gerne zu neuer Wertigkeit verhilft.
Der Hammer Drechsel-Handwerker Hartmut Lobert begleitet die Ausstellung mit seinen wunderbaren Holzobjekten, bei denen es sich um ausgefallene Modelle aus Eiche, Buche, Esche und vielen anderen Hölzern handelt.
Ausstellungsdauer: 30.11.2018 - 10. März 2019
Große Emotionen brauchen zuweilen eine große Bühne, einen offenen Raum. Da liegt es für den Künstler nahe, ein großes Format zu wählen. Ein anderer Umgang mit dem Material, ein mutigerer Duktus, ein extensiveres Arbeiten werden möglich. In ihrer Ausstellung „XL – Das große Format“ präsentiert die Galerie Kley auf zwei Ebenen ca. 50 Exponate im XL Großformat. Die Bilder umfassen dabei Maße von 0,40 x 1,20 m bis 2,00 x 1,60 m. Neben beliebten Galerie-Klassikern wie etwa Werken von Christo, Trökes oder Quinte zeigen Künstler wie Behrendt, Frosting, Herrmann oder Rellecke aktuelle Arbeiten. Farben, Formen und Motive ziehen den Betrachter durch den großen Raum in faszinierende Bilderwelten und weiten seinen Blick. Entdecken Sie etwa die klare und konkrete Kunst von Lothar Quinte, collagenhafte Erinnerungsfragmente von Salvo Pastorello und fantastisch-surreale Welten von Horst G. Loewel. Tauchen Sie ein in das minuziös und detailliert gearbeitete Märchenbild von Falko Behrendt. Ebenso träumerisch erscheinen Ulla Höpkens abstrahierte Figuren in leuchtender Farbigkeit. Und während Künstler wie Leif Skoglöf und Patrice Jacopit den Betrachter durch ihre spirituell und meditativ anmutenden Darstellungen dazu veranlassen, in sich zu gehen, werden die Emotionen durch Farben und Formen in den Werken von Wilhelm Frosting, Ingeborg Porsch und Siegrid Denkhaus wie in einem Befreiungsschlag im weiten Raum manifestiert – abstrakt, expressiv und lyrisch. Die Galerie Kley bietet allen Besuchern die Möglichkeit, sich in den Details und Einzelheiten der verschiedenen Kunstwerke zu verlieren, die auf breiter Fläche ein harmonisches Ganzes ergeben. Die repräsentative Wirkung der großen Formate lässt sich hervorragend auf den Wohn- oder Geschäftsraum übertragen und bereichert diesen auf eindrucksvolle Weise.
Ausstellungsdauer: 30. September - 25. November 2018
„Does beauty make happy?“
Angelika Jelich: Malerei, Transparencies, Collagen und Fotografien
Die Künstlerin Angelika Jelich, die in Münster und New York lebt, bevorzugt in ihrer Kunst das Heitere und Positive. Und dennoch fordert sie den Betrachter mit ihren unterschiedlichen Werkgruppen heraus, sei es durch die ungewöhnliche Kombination verschiedener Materialien oder durch provokante Fragestellungen. Ob florale Ästhetik oder urbane Alltagskultur - ihre farbintensiven Arbeiten machen neugierig.
Die sogenannten Transparencies sind dabei eine Besonderheit im Śuvre von Angelika Jelich. Ein zumeist fotografisch gestalteter Hintergrund wird mit unterschiedlich colorierten, transparenten Farbfolien kombiniert. Durch die Anordnung von verschiedenfarbigen Streifen entsteht die Illusion eines durchlässigen Bildraumes. Diese Bilder sind geprägt von Jelichs regelmäßigen Aufenthalten in den USA, vorrangig New York. So erscheinen z.B. bekannte Gebäude wie das Flat Iron Building oder die Brooklyn Bridge, die durch den Einsatz der farbigen Folien eigens in Szene gesetzt werden. Darüber hinaus werden bekannte Persönlichkeiten der amerikanischen Kultur mit Statements wie „I have a secret“ oder „Enjoy life – be happy“ zu künstlerischen Bildeinheiten verbunden, die mitunter zum Nachdenken auffordern. Parallelen zur Pop Art sind durchaus zu ziehen.
In Jelichs Malerei dominieren florale Abstraktionen. Hier sind es vor allem die großen Formate, die eine gewisse Lebhaftigkeit und Leichtigkeit, gepaart mit farbharmonischer Verspieltheit ausstrahlen.
Weitere Werkgruppen sind Collagen und Fotografien auf Acrylglas. Angelika Jelich bleibt auch hier ihren floralen bzw. urbanen Motiven treu, deren Arrangements ungewöhnliche Bildrealitäten hervorrufen. Insgesamt werden knapp 50 klein- und großformatige Arbeiten gezeigt.
Ausstellungsdauer: 10. Juni - 23. September 2018
Frauenbildnisse sind seit jeher ein klassisches Motiv in der bildenden Kunst. Ob elegant und sinnlich oder gar witzig und verspielt - in ihren Portraits, Aktdarstellungen und Rollenbildern widmen sich Künstlerinnen und Künstler den verschiedensten Darstellungsformen dieses facettenreichen Themas. In unserer Ausstellung zeigen wir Malereien, Zeichnungen und Grafiken, ebenso Fotografien und Skulpturen.
Ausstellungsdauer: 25. Februar – 3. Juni 2018
Für jeden Künstler ist es immer eine große Herausforderung, im kleinen Format zu arbeiten. Von der Hosentaschen-Ausstellung bis zum Bildmaß 40 x 40 cm präsentierten wir in Petersburger Hängung Werke regional, national und international bekannter Künstler. Insgesamt zeigte die Galerie Kley kleinformatige Werke von über 70 verschiedenen Künstlerinnen und Künstlern, die Namhaftesten darunter u. a. Armin Mueller-Stahl, Joseph Beuys, Miró, Heinz Trökes sowie James Rizzi, Horst Rellecke und Otmar Alt.
Ausstellungsdauer: 26.11.2017 - 11. Februar 2018
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
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